Autor: Isabelle Remy
Definitionen
Nahrungsmittelreaktionen
- Nahrungsmittelallergie
Immunologischer Mechanismus
Sensibilisierungsphase
- Nahrungsmittelunverträglichkeit
Nicht-immunologische Mechanismen
- metabolisch
- toxisch
- pharmakologisch
- idiopathisch
Ätiopathogenese
Trophallergene oder Nahrungsmittelallergene
- Jedes Lebensmittel ist potenziell allergen.
Variationen nach Ländern und Essgewohnheiten
- Rindfleisch, Huhn, Milchprodukte, Getreide, Fisch, Ei, Soja, Lamm…
Menge?
- (Glyko)proteine mit Molekulargewichten zwischen 10 und 60 kDa (Hühnereialbumin)
Ab welcher Größe kann ein Protein bei Tieren eine allergische Reaktion auslösen?
Verantwortliche antigene Fraktion (Epitop)?
- Beim Menschen: Kreuzreaktionen zwischen Nahrungsmitteln und Pollen
Pathogenese
Genetische Prädisposition (Rasse)
Atopischer Zustand
- Bei Kindern: Zusammenhang zwischen atopischer Dermatitis und Nahrungsmittelallergie in etwa 30-40% der Fälle
- Beim Hund: keine wissenschaftlichen Beweise
Darmparasitose
Unreife/Verlust der Integrität der Darmbarriere
- Erhöhung der Darmpermeabilität ermöglicht einen erhöhten Durchgang von Trophallergenen
Klinische Zeichen
Verdauungssymptome: 10-15 %
Hautsymptome beim Hund
- nicht-saisonale Juckreiz
- variable Reaktion auf Kortikosteroidtherapie
- Alter: 30 % der Fälle < 1 Jahr laut einigen Autoren
- Verteilung der Läsionen = atopische Dermatitis (AD)
Gesicht, Ohren, Extremitäten, Bauch …
- wiederkehrende Otitis externa
- Urtikaria, Gesichtsödem
- pyotraumatische Dermatitis, Vaskulitis, Analfistel?
Hautsymptome bei der Katze
- Juckreiz im Gesicht/Nacken
- Läsionen des felinen eosinophilen Komplexes
- ausgedehnte Alopezie
- miliare Dermatitis
- murale Follikulitis
- Urtikaria
Andere Symptome: selten (Mensch)
- Asthma, Rhinitis, Konjunktivitis, Kopfschmerzen, Krämpfe
Diagnose
Beim Menschen
- In-vivo-Tests (Prick-Test) und In-vitro-Tests (Ig E)
Bei Hund und Katze
- In-vivo- und In-vitro-Tests absolut unzuverlässig
- Eliminationsdiät gefolgt von einem Provokationstest = einzige Diagnosemethode für eine “Nahrungsmittelreaktion”
Eliminationsdiät
- 3 Arten von Diäten
- neue Proteine
- Hausgemachte Diät
- Kommerzielle Futtermittel
- hydrolysierte Proteine
Eliminationsdiät: neue Proteine
- Hausgemachte Diät
- Zutatenwahl basierend auf Essgewohnheiten: Umfrage
- 1 Proteinquelle (1 Teil) und 1 Kohlenhydratquelle (2 bis 4 Teile)
- Pferd, Kaninchen, Pute, Fisch, Strauß …
- Kartoffeln, Linsen, Rüben, Süßkartoffeln …
- Zubereitung: Lebensmittel gegrillt, gekocht oder in der Mikrowelle ohne Gewürze oder Fette zubereiten
- Vorteile
- strikte Kontrolle der Nahrungsaufnahme
- Nachteile
- unausgewogene Ration (Wachstum)
- Verdauungsstörungen: schrittweise Einführung
- Zeitverlust für den Besitzer
- teuer bei einem großen Hund
- Kommerzielle Futtermittel
- begrenzte und ausgewählte Proteinquellen
- Achtung auf die Zusammensetzung!
- zahlreiche “pseudo”-hypoallergene Futtermittel
- Proteine, die zu oft in den meisten kommerziellen oder hausgemachten Futtermitteln verwendet werden (Lamm, Huhn)
- versteckte Allergene: Pflanzenöle, tierische Fette, Zusatzstoffe …
- Leistra et al. JAVMA, 2001, 219 (10): 1411-1414.
- Leistra und Willemse Journal of Feline Medicine and Surgery 2002, 4: 185-188
- Proteine, die in kleinere, potenziell weniger oder nicht allergene Fragmente gespalten werden
- mittleres Molekulargewicht
- mögliche Exposition zuvor versteckter Epitope
- kleine Peptide können als Haptene wirken
- Zusammensetzung überprüfen: Zusatz von Vollkorngetreide, pflanzlichen Fetten …
- Vorteile
- Proteine von hoher Verdaulichkeit und in ausreichender Menge
- gut ausgewogene Ration (junge Tiere)
- praktisch in der Anwendung
- Nachteile
- erhebliche Variation der “hypoallergenen” Qualität
- versteckte Allergene
Wann sollte eine Eliminationsdiät vorgeschlagen werden?
- sofort bei moderaten Formen von AD (junge Hunde)
- systematisch bei klassischen oder chronischen Formen von AD
- Langzeitkontrollelement
- vor Komplikationen von bakterieller Pyodermie oder Malassezia pachyd. Dermatitis behandeln oder die Diät nach Absetzen aller Medikamente ausreichend lange fortsetzen
Durchführung der Eliminationsdiät
- hyperstrikte Diät: keine Extras, keine Abweichungen
- Süßigkeiten, Kauen von Knochen, Brot für Vögel, Müll, Spielzeug, Zahnpasta, aromatisierte Medikamente verbieten …
- plastische und metallische Näpfe vermeiden
- Zusammenarbeit des Besitzers unerlässlich
- Dauer der Diät
- 6 bis 8 – 10 Wochen
- regelmäßige Kontrollen, den Besitzer ermutigen
Reaktion auf die Diät und Provokationstest
- Provokationstest unerlässlich für die Diagnose
- sukzessive Wiedereinführung der alten Zutaten über Perioden von 8 bis 15 Tagen oder massive Wiedereinführung der alten Diät: Rezidiv innerhalb von 0 bis 8 Tagen
- mühsames Vorgehen, oft abgelehnt
- % der Tiere, die durch eine Eliminationsdiät verbessert werden, erleiden beim Futterchallenge kein Rezidiv
- spontane Besserung der AD-Symptome
- ausgewogenes, hochverdauliches Futter
Reaktion auf die Eliminationsdiät
- Partielle Besserung: 2 bis 4 Wochen länger
- begleitende Allergien
- erneute Infektionen (Bakterien, Hefen)
- Misserfolg
- Diät nicht eingehalten
- Reaktion auf ein Protein der Eliminationsdiät
- andere Überempfindlichkeit: Aeroallergene
- Diagnose überprüfen
Schlussfolgerungen
- Eliminationsdiät
- einzige gültige diagnostische Methode
- unerlässlicher Schritt im Management von AD
- schwierige Futtermittelwahl
- schwierige Durchführung und Interpretation
- Achtung vor kommerziellen Abweichungen und Medienüberschüssen
- Zukunft:
- genauere und zuverlässigere biologische Tests (experimentelle Modelle)
- Identifizierung der Hauptantigene