Anlässlich der letzten Jahrestage des GEDAC hatten unsere Kolleginnen Anne Roussel und Pauline De Fornel die Gelegenheit, einen umfassenden Überblick über die Onkologie zu geben, von der aktinischen Keratose bis zum Plattenepithelkarzinom. Ein Überblick über die neuesten pathogenen und therapeutischen Entwicklungen.
Der Übergang von aktinischer Keratose (AK) zu felinem kutanem Plattenepithelkarzinom (SQC) stellt ein Hauptinteresse in der Veterinäronkologie dar und unterstreicht die Bedeutung eines tiefgreifenden Verständnisses der pathogenen Mechanismen, einer präzisen Diagnose und eines angepassten therapeutischen Managements. Dieser bei Katzen häufige Hautkrebs ist intrinsisch mit der Exposition gegenüber ultravioletten (UV) Strahlen verbunden und betrifft besonders Tiere mit hellem Fell. Diese Konferenzen haben die verschiedenen Facetten dieser Pathologie untersucht, von ihren präkanzerösen Ursprüngen bis zu den fortschrittlichsten Therapieoptionen.
Das feline kutane Plattenepithelkarzinom, eine wichtige Herausforderung in der Veterinärkrebsforschung
Das kutane Plattenepithelkarzinom (CEC) positioniert sich als ein weit verbreiteter und potenziell gefährlicher Krebs bei Katzen, der hauptsächlich die Haut und Schleimhäute betrifft. Es ist der dritthäufigste Hauttumor bei dieser Spezies und macht etwa 10% aller felinen Hauttumoren und bis zu zwei Drittel der Augenlidtumoren aus. Die Ätiologie dieser Neoplasie ist stark mit Umweltfaktoren verbunden, insbesondere einer übermäßigen Exposition gegenüber ultravioletten (UV) Strahlen, gekoppelt mit individuellen Prädispositionen wie hellem Fell und fortgeschrittenem Alter. Weiße Katzen haben beispielsweise ein mehr als 13-mal höheres Risiko, ein kutanes CEC zu entwickeln, als farbige Katzen. Obwohl das feline kutane CEC durch eine signifikante lokale Aggressivität gekennzeichnet ist, oft destruktiv oder proliferativ, ist sein metastatisches Potenzial im Allgemeinen begrenzt, geschätzt auf etwa 5% der Fälle, wobei die Mehrheit der Metastasen in regionalen Lymphknoten beobachtet wird. Dieses Verhaltensprofil des Tumors unterstreicht die Notwendigkeit einer frühzeitigen diagnostischen und therapeutischen Behandlung, um die Prognose zu optimieren und eine angemessene Lebensqualität für das Tier zu erhalten.
Aktinische Keratose: Das präkanzeröse Präludium des kutanen Plattenepithelkarzinoms
Aktinische Keratose (AK), auch als Sonnenkeratose bezeichnet, stellt eine präkanzeröse Hautläsion dar, die häufig dem Auftreten des kutanen Plattenepithelkarzinoms vorausgeht. Ihre Entwicklung ist das Ergebnis einer kumulativen Wirkung von UV-Strahlen auf die Haut, was die Bedeutung chronischer Sonneneinstrahlung im gesamten Leben des Tieres unterstreicht.
Definition und Ätiologie der aktinischen Keratose
In der Humanmedizin ist die AK als großes Public-Health-Problem in stark sonnenreichen Regionen, wie Australien, bekannt, wo die Prävalenz bemerkenswert ist. Prädisponierende Faktoren umfassen den Hautphototyp (Fitzpatrick-Klassifikation), das Alter (Erwachsene über 60 Jahre in der Humanmedizin, Katzen über 9 Jahre für das CEC) und das Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen, möglicherweise aufgrund geringeren Sonnenschutzes). Bei unseren felinen Begleitern, sowie bei Hunden und Pferden, resultiert die AK ebenfalls aus übermäßiger Sonneneinstrahlung. Weiße Katzen sind besonders anfällig für AK und CEC, ebenso wie wenig behaarte Körperbereiche.
Pathogenese und molekulare Mechanismen der Transformation
Der zugrunde liegende Mechanismus der Bildung von aktinischer Keratose und ihrer Progression zu Plattenepithelkarzinomen ist komplex und beinhaltet UV-induzierte genetische Veränderungen. UV-Strahlen werden in drei Kategorien eingeteilt: UVC, die normalerweise von der Ozonschicht gefiltert werden; UVB, bekannt als das erythemergende Spektrum; und UVA, die eine tiefere Wirkung haben und als die schädlichsten gelten, insbesondere im Wellenlängenbereich von 320 bis 340 Nanometern. Diese kumulative UV-Exposition führt zu direkten und indirekten Schäden am genetischen Material der Keratinozyten. UVA produzieren reaktive Sauerstoffspezies, wie Superoxidanionen, die oxidative Schäden an Nukleinsäuren verursachen. UVB hingegen induzieren Fehlpaarungen von Nukleotidbasen in der DNA, was zur Bildung mutagener Photoprodukte wie Pyrimidindimere und damit zu Mutationen führt. Ein wichtiger Akteur beim Schutz vor diesen Schäden ist das P53-Gen, ein Tumorsuppressorgen. Wenn das genetische Material verändert ist, kann P53 entweder Apoptose (programmierter Zelltod) induzieren, wenn die Schäden irreparabel sind, oder den Zellzyklus anhalten, um die DNA-Reparatur zu ermöglichen. Mutationen des P53-Gens werden jedoch häufig in AK- und CEC-Läsionen und sogar in den peri-läsionalen Bereichen beobachtet, was diese Schutzfunktion beeinträchtigt und die klonale Expansion präkanzeröser und kanzeröser Keratinozyten fördert. Die UV-Exposition fördert auch die Produktion von Arachidonsäure, einem proinflammatorischen Mediator, der durch Cyclooxygenasen (COX) in Prostaglandine umgewandelt wird. Prostaglandine sind starke Entzündungsmediatoren, die die Zellproliferation, Tumorinvasion, Angiogenese (Bildung neuer Blutgefäße, die den Tumor versorgen) und das Wachstum von Tumorzellen sowie Metastasen fördern. Eine Überexpression der Cyclooxygenase 2 (COX-2) wurde in AK- und CEC-Läsionen beim Menschen, bei Labortieren, Katzen und Hunden nachgewiesen. Schließlich spielt die Epigenetik, d.h. der Einfluss von Lebensstil und Umwelt (wie Sonneneinstrahlung) auf die Genabläse, eine entscheidende Rolle. Die an präkanzerösen und kanzerösen Läsionen beteiligten Gene können im Laufe des Lebens des Individuums modifiziert werden, was die Reifung der Läsionen und ihre Entwicklung zu Krebs beeinflusst. Aktinische Keratose kann sich auf drei Arten entwickeln: spontan zurückbilden (in 25% der Fälle in der Humanmedizin), stabil bleiben oder leider zu einem invasiven Plattenepithelkarzinom fortschreiten. Die frühen Stadien der aktinischen Keratose gelten als reversibel, wenn die Sonneneinstrahlung effektiv begrenzt wird. Nach diesem Stadium sind die Läsionen nicht mehr reversibel, daher ist die Bedeutung der Früherkennung für die Prävention von entscheidender Bedeutung.
Klinische Manifestationen und Diagnose der aktinischen Keratose
Aktinische Keratosen treten bevorzugt an unbehaarten und sonnenexponierten Stellen auf, wie Nasenspiegel, Ohrmuscheln, Schläfenbereichen, Augenlidern, Lippen und Bauch, insbesondere bei weißen und blauäugigen Katzen, die sehr anfällig sind. Anfangs kann sich die AK als solare Dermatitis manifestieren, vergleichbar mit einem sich verschlechternden Sonnenbrand, mit Erythem und einigen Schuppen, begleitet von Haarausfall. Diese Läsionen neigen dazu, sich von Sommer zu Sommer zu verschlimmern, wodurch die Haut zunehmend anfälliger wird. Allmählich können die Läsionen krustiger, haarlos, erythematös werden, manchmal mit Einrollen des freien Randes der Ohrmuschel oder des Nasenspiegels. Kutane Hörner, die eine Proliferation der oberflächlichen Schichten der Epidermis widerspiegeln, können ebenfalls beobachtet werden. Ulzerierte Läsionen können auftreten, oft aufgrund von Juckreiz und Kratzen, was die klinische Unterscheidung von einem frühen Plattenepithelkarzinom erschwert. Die Differentialdiagnose der aktinischen Keratose umfasst verschiedene Hauterkrankungen wie Dermatophytosen, Sonnenbrand, Balanitis, Überempfindlichkeitsreaktionen, Autoimmunphänomene wie Pemphigus und notohedrische Krätze. Aufgrund der Komplexität der klinischen Diagnose und der Notwendigkeit, diese Läsionen von einem infiltrierenden neoplastischen Prozess zu unterscheiden, ist die Durchführung einer Zytologie und, zwingend, einer Biopsie entscheidend, um die Diagnose zu bestätigen und das Management zu leiten. Die histopathologische Untersuchung zeigt epidermale Dysplasien, aktinische Dermatosen, Hyperplasie und eine Veränderung der elastischen Fasern der Dermis. Die Basalmembran bleibt bis zum Stadium des Karzinoms in situ erhalten, wird aber in den infiltrierenden Formen zerstört, was den Fortschritt zum SCC markiert.
Felines Plattenepithelkarzinom: Eine aggressive onkologische Einheit
Das Plattenepithelkarzinom (CEC) ist ein bösartiger Tumor, der von Keratinozyten, den Zellen der oberflächlichen Hautschicht, abstammt. Es zeichnet sich durch eine ausgeprägte lokale Aggressivität, aber ein relativ geringes metastatisches Potenzial aus, obwohl regionale Lymphknotenmetastasen möglich sind.
Plattenepithelkarzinom des Nasenspiegels
Diffuse Ohrenbeteiligung bei einer weißen Katze
Epidemiologie und Risikofaktoren des felinen kutanen Plattenepithelkarzinoms
Wie bereits erwähnt, ist das Plattenepithelkarzinom (CEC) ein häufiger Krebs bei Katzen und der dritthäufigste Hauttumor. Eine Prädisposition bei Katzen mit hellem Fell, insbesondere bei weißen Katzen, ist ein anerkannter Risikofaktor aufgrund ihrer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber ultravioletten (UV-)Strahlen. Chronische Sonneneinstrahlung ist der Hauptätiologiefaktor, da UV-Strahlen kumulative genetische Schäden verursachen. Fortgeschrittenes Alter (im Allgemeinen nach 9 Jahren) ist ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor, ebenso wie genetische Prädispositionen und in einigen Fällen die Beteiligung bestimmter Viren wie des Papillomavirus. Die Läsionen treten am häufigsten an unbehaarten oder wenig pigmentierten Bereichen des Gesichts auf, einschließlich Nasenspiegel, Nasenrücken, Augenwinkel, Ohrmuscheln und Lippen. Multiple Gesichtsveränderungen werden häufig beobachtet, in etwa 30% der Fälle.
Klinische Manifestationen und Klassifikation von Tumoren
Die klinischen Anzeichen des Plattenepithelkarzinoms (CEC) sind vielfältig und können sich mit dem Fortschreiten der Krankheit entwickeln. Anfangs können sich die Läsionen als Kruste mit peripherem Erythem darstellen, die sich häufig zu einer ulzerierten, destruierenden Läsion entwickeln. Weitere alarmierende Anzeichen sind persistierende Geschwüre, die nicht heilen, lokaler Haarausfall, Krusten, die nicht verschwinden, chronische Wunden und Veränderungen der Hautfarbe. Diese Tumoren sind lokal sehr aggressiv, oft infiltrierend und zerstören umgebendes Gewebe. Obwohl das metastatische Potenzial begrenzt ist (etwa 5%), sind regionale Lymphknotenmetastasen am häufigsten. Eine Studie über orale Plattenepithelkarzinome bei Katzen zeigte sogar Lymphknotenmetastasen bei 31% der Katzen und Lungenmetastasen bei 10% der Fälle. Die Klassifikation der Tumoren nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist für die prognostische Beurteilung und therapeutische Entscheidung unerlässlich. Sie unterscheidet die Stadien nach Infiltration und Größe des Tumors:
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Tis : in situ
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T1 : oberflächlich, < 2 cm
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T2 : wenig infiltrierend, 2-5 cm
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T3 : subkutane Infiltration, > 5 cm, oder Infiltration von Faszien, Muskeln, Knorpel, Knochen
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T4 : jede Größe mit tieferer Infiltration. Die Tumorgröße ist ein fundamentaler prognostischer Faktor, wobei kleine Läsionen mit wesentlich günstigeren Therapieergebnissen verbunden sind. Zum Beispiel beträgt die mediane Überlebenszeit bei einer Rhinoplastik 16 Monate für Tumoren im Stadium < T2, gegenüber nur 5 Monaten für Tumoren im Stadium > T3.
Spezifische Formen des felinen Plattenepithelkarzinoms
Das CEC kann sich an verschiedenen Lokalisationen entwickeln, die jeweils klinische und prognostische Besonderheiten aufweisen:
Plattenepithelkarzinom des Ohres
Mit 72 % der Fälle ist das Ohr der am häufigsten betroffene Bereich, insbesondere die Ränder oder die Basis des Ohres. Zu den Symptomen gehören Schwellung oder Geschwüre, Krusten oder Blutungen, Juckreiz, Kratzen, Kopfschütteln, Schmerzen und Gewichtsverlust. Obwohl die lokale Infiltration oft begrenzt ist, ist die Prognose düster, wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist.
Orale Plattenepithelkarzinom
Es handelt sich um den häufigsten Mundtumor bei Katzen. Dieser Typ ist besonders aggressiv und kann sich schnell auf benachbarte Strukturen ausbreiten. Die häufigsten Lokalisationen sind der Oberkiefer (38% der Fälle), Zunge/Pharynx, Unterkiefer, Lippen, Wange oder Mandel. Die Prognose variiert je nach Lokalisation: besser für Läsionen an Wange oder Mandel (mittlere Überlebenszeit 724 Tage), aber düsterer für kaudale Pharynxbefälle (Überleben unter 50 Tage). Symptome umfassen Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Fressen, Appetit- und Gewichtsverlust, übermäßigen Speichelfluss, Blutungen im Mund, Schwellung des Gesichts oder Kiefers und das Vorhandensein einer sichtbaren Masse oder eines Geschwürs. Die Ausbreitungsdiagnostik für orale Formen ist entscheidend und umfasst Feinnadelpunktionen der mandibulären Lymphknoten (auch bei normaler Größe) und Thoraxröntgenbilder. Der CT-Scan ist außerdem unerlässlich, um die zugrunde liegende Osteolyse zu beurteilen, die bei dieser Pathologie sehr häufig ist.
Diagnose des felinen kutanen Plattenepithelkarzinoms
Die definitive Diagnose des CEC basiert auf einem methodischen Ansatz. Eine sorgfältige klinische Untersuchung ist der erste Schritt, um verdächtige Massen oder Hautanomalien zu identifizieren. Die Bestätigung der malignen Natur des Tumors erfordert jedoch zwingend eine Biopsie der Läsion, gefolgt von einer histopathologischen Untersuchung unter dem Mikroskop. Um das Ausmaß der Krankheit zu beurteilen und mögliche Metastasen zu erkennen, werden zusätzliche bildgebende Verfahren eingesetzt:
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Die Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen können zur Beurteilung der lokalen und regionalen Ausbreitung eingesetzt werden.
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Der CT-Scan (Computertomographie) ist besonders nützlich, ja sogar unerlässlich, bei großen oder infiltrierenden Tumoren, insbesondere zur Beurteilung des Ausmaßes der zugrunde liegenden Osteolyse bei oralen Formen.
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Eine Feinnadelpunktion der regionalen Lymphknoten (insbesondere der mandibulären) wird bei Verdacht auf Adenomegalie (Vergrößerung der Lymphknoten) empfohlen.
Behandlungsstrategien: Ein individueller Weg für Katzen mit SCC
Die therapeutische Behandlung des felinen kutanen Plattenepithelkarzinoms (CEC) ist komplex und muss individualisiert werden, unter Berücksichtigung der lokalen Aggressivität des Tumors und der Notwendigkeit, die Lebensqualität des Tieres zu erhalten. Der Schlüssel zu günstigen Ergebnissen liegt in einer frühzeitigen Behandlung der Läsion. Die Wahl der Therapiemodalität hängt von mehreren objektiven und subjektiven Kriterien ab, darunter Lage und Volumen des Tumors, Allgemeinzustand der Katze, Ausbreitungsdiagnose (obwohl ihre Bedeutung für das kutane CEC geringer ist), Verfügbarkeit und Kosten der Behandlungen sowie ästhetische Überlegungen und die Motivation des Besitzers. Eine diagnostische Bestätigung durch Biopsie ist unerlässlich, bevor eine radikale Behandlung eingeleitet wird.
Chirurgie: Die kurative Behandlung der Wahl
Die radikale chirurgische Exzision der Läsion ist oft die erste Wahl, sofern sie technisch machbar und vom Besitzer akzeptiert wird. Das Hauptziel der Onkologiechirurgie ist die Heilung durch vollständige Entfernung des Tumors mit gesunden Rändern.
Fälle von Ohrenläsionen : Die Amputation der Ohrmuschel wird als relativ einfache Operation angesehen und ist meist kurativ, insbesondere wenn der Eingriff erfolgt, bevor die gesamte Ohrmuschel infiltriert ist. Obwohl dies eine ästhetische Beeinträchtigung verursachen kann, wird diese von den Besitzern bei Ohrenläsionen im Allgemeinen besser akzeptiert als bei anderen Lokalisationen.
Fälle von Nasenspiegel-Läsionen : Die Rhinoplastik, d.h. die Amputation eines Teils des Nasenspiegels, ist ebenfalls eine bevorzugte Option für kleine Läsionen (Tis- und T1-Stadien). Sie ermöglicht eine radikale Operation mit kurativem Ziel. Die mediane Überlebenszeit nach Rhinoplastik beträgt etwa 22 Monate. Die ästhetischen Ergebnisse, obwohl verändert, werden von den Besitzern oft als akzeptabel beurteilt, insbesondere nachdem sie durch Vergleichsfotos beruhigt wurden.
Grenzen der Chirurgie : Eine radikale Chirurgie ist nicht immer möglich oder angemessen. Lokalisationen wie Schläfen oder Augenlider stellen aufgrund der Komplexität der notwendigen Rekonstruktionen und der Schwierigkeit, gesunde Ränder zu gewährleisten, erhebliche Herausforderungen dar. Bei Augenlidläsionen könnte eine frühzeitige radikale Chirurgie eine zusätzliche Enukleation beinhalten, um das Ausbleiben eines Rezidivs zu gewährleisten. Ebenso kann ein großes Tumorvolumen eine radikale Chirurgie, selbst bei üblicherweise günstigen Lokalisationen, unmöglich machen. Wenn die Resektionsränder chirurgisch infiltriert sind, besteht das Risiko eines Rezidivs, und eine adjuvante Behandlung wird dann empfohlen. In Situationen, in denen eine radikale Chirurgie nicht in Frage kommt, kann eine zytoreduktive Chirurgie durchgeführt werden, die jedoch durch eine adjuvante Behandlung wie die Strahlentherapie ergänzt werden muss.
Bestrahlung: Eine wirksame Option zur lokalen Kontrolle
Die Strahlentherapie ist eine bevorzugte Behandlungsmodalität für Plattenepithelkarzinome, insbesondere wenn die chirurgische Exzision unvollständig ist, bei inoperablen Tumoren oder wenn der Besitzer die Operation ablehnt. Sie zielt darauf ab, Tumorzellen durch Bestrahlung zu zerstören. Verschiedene Strahlentherapietechniken stehen zur Verfügung:
Kontakt- und interstitielle Strahlentherapie (Brachytherapie)
Strontium-90 : Wird für sehr oberflächliche Tumoren (weniger als 2 mm Tiefe) eingesetzt, insbesondere solche der Stadien Tis und T1. Diese Technik liefert eine lokalisierte Strahlendosis und bietet sehr gute Ergebnisse, mit einer Remission von 90% der Katzen nach einem Jahr und 80% nach zwei Jahren in einigen Studien. Nebenwirkungen sind selten. Ihre Verfügbarkeit ist jedoch in Frankreich begrenzt.
Curie-Therapie (Iridium-192, Kobalt)
Beinhaltet das direkte Aufbringen einer radioaktiven Quelle auf den Tumor. Früher wurden “Iridiumdrähte” verwendet, die eine an das Tumorvolumen angepasste Dosimetrie mit hervorragenden Ergebnissen ermöglichten. Aufgrund von Strahlenschutzauflagen hat sich diese Technik zur Hochdosis-Brachytherapie weiterentwickelt, bei der die radioaktive Quelle aus der Ferne gehandhabt wird. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend, mit über 96% Ansprechen (davon 72% vollständige Remissionen) und einer medianen Remissionsdauer von etwa 10 Monaten, sowie zufriedenstellenden ästhetischen Ergebnissen. Marseille ist eines der wenigen Zentren in Frankreich, das eine Kobaltquelle für diesen Ansatz verwendet.
Externe Strahlentherapie (Elektronen und Photonen)
Von außerhalb des Körpers durch Teilchenbeschleuniger verabreicht. Bei oberflächlichen Tumoren werden Elektronen aufgrund ihrer begrenzten Eindringtiefe bevorzugt, was eine maximale Dosisabgabe in den ersten Millimetern oder Zentimetern des Gewebes ermöglicht.
Hypofraktionierte Protokolle : Umfassen eine reduzierte Anzahl von Sitzungen (z.B. 4 bis 5 Fraktionen) mit hohen Dosen pro Sitzung, im Abstand von etwa einer Woche. Die Ergebnisse sind respektabel, mit etwa 50 % Ansprechen und einer medianen Remission von 9 Monaten.
Beschleunigte hypofraktionierte Protokolle : Stellen den derzeit am meisten empfohlenen Ansatz für das feline Plattenepithelkarzinom dar. Sie bestehen aus zahlreichen Sitzungen, die über einen sehr kurzen Zeitraum verabreicht werden (z. B. zweimal täglich, von Montag bis Freitag, über eine Woche). Diese Protokolle liefern sehr zufriedenstellende Ergebnisse, mit 94 bis 100 % vollständigen Remissionen und langen Remissionsdauern (13 bis 30 Monate, sogar mehrere Jahre). Die akuten Nebenwirkungen sind im Allgemeinen gut verträglich.
Stereotaxie
Eine neuere Technik, bei der ein bis zwei Sitzungen mit sehr hohen Dosen angewendet werden. Die vorläufigen Ergebnisse sind vielversprechend, aber die akuten Nebenwirkungen sind signifikant.
Orthovoltgeräte
Eine weitere Form der externen Strahlentherapie mit niedrigerer Energie (Kilovolt), geeignet für oberflächliche Läsionen. Sie ist in Brive la Gaillarde und in der Region Paris verfügbar.
Die wichtigsten Zentren, die externe Bestrahlung in Frankreich anbieten, sind Lille, die Tierklinik Nantes und Créteil. Wichtige prognostische Faktoren in der Bestrahlung sind die Tumorgröße (kleine Tumoren erzielen bessere Ergebnisse) und der Ki67 (ein Marker für die Zellproliferation). Die Nebenwirkungen der Bestrahlung umfassen fast immer Haarverlust und Pigmentverlust im behandelten Bereich und sind bei großen Tumoren ausgeprägter.
Elektrochemotherapie (ECT): Potenzierung der Chemotherapiewirkung
Die Elektrochemotherapie (ECT) ist eine innovative Technik, die darauf abzielt, die Chemosensibilität von Tumorzellen zu erhöhen, selbst jener, die als wenig chemosensibel gelten. Sie kombiniert die Verabreichung eines Zytostatikums mit der lokalen Anwendung elektrischer Impulse.
Prinzip : Nach intravenöser (oder manchmal intratumoraler) Injektion eines Zytostatikums (historisch Bleomycin, aber in Frankreich wird Carboplatin verwendet, da Bleomycin für diese Indikation nicht zugelassen ist) wird einige Minuten später ein elektrischer Strom direkt auf den Tumor angewendet. Diese elektrischen Impulse erhöhen vorübergehend die Membranpermeabilität der Tumorzellen, was eine bessere Aufnahme des Wirkstoffs und folglich eine Potenzierung seiner lokalen Wirkungen ermöglicht.
Protokolle und Ergebnisse : Die Anzahl der Sitzungen variiert in der Regel zwischen einer und vier, oft genügen eine oder zwei. Das Onkologieteam von VetAgro Sup berichtet über sehr vielversprechende Ergebnisse mit Carboplatin: 80% vollständige Remissionen nach einer einzigen Sitzung und 100% nach einer eventuellen zweiten Sitzung, mit nur einem Rezidiv nach 11 Monaten bei 9 Katzen. Größere Studien berichten über 65% bis 96% vollständige Remissionen, mit einer medianen Remissionsdauer zwischen 4 und 36 Monaten. Die ECT gilt als sichere, gut verträgliche und sehr wirksame Technik.
Prognostische Faktoren und Nebenwirkungen : Wie bei der Strahlentherapie ist das Tumorvolumen ein wichtiger prognostischer Faktor: Frühe Tumoren (Tis, T1) zeigen günstigere Ergebnisse hinsichtlich der Remissionsdauer, und lokale Nebenwirkungen (Ulzeration, Blutung) sind bei kleinen Tumoren deutlich geringer.
Verfügbarkeit und Kosten : ECT ist in mehr Zentren in Frankreich verfügbar als einige Strahlentherapietechniken, was die Wahl beeinflussen kann. Ihre Kosten sind unbestreitbar niedriger als die der Strahlentherapie.
Photodynamische Therapie: Ein gezielter Ansatz für frühe Läsionen
Die photodynamische Therapie ist eine Technik, die auf der topischen Anwendung eines Photosensibilisators auf den Tumor basiert, gefolgt von der Bestrahlung mit einer Lampe, die ein intensives rotes Licht aussendet.
Indikationen und Ergebnisse : Diese Methode wird hauptsächlich für In-situ-Formen und kleine Tumoren (Stadien Tis bis T2) eingesetzt. Sie ermöglicht hohe vollständige Ansprechraten von 85% bis 100% nach einer einzigen Behandlung. Die Remissionsdauern sind jedoch in der Regel kürzer (Median 3 bis 5 Monate), mit 20% bis 60% Rezidiven. Die Möglichkeit, bei einem Rezidiv neue Sitzungen durchzuführen, ist ein Vorteil. Die ästhetischen Ergebnisse gelten als perfekt.
Nebenwirkungen und Verfügbarkeit : Lokale Nebenwirkungen sind selten und begrenzt. Diese Technik ist in der Veterinärmedizin weniger dokumentiert als andere Optionen und ihre Verfügbarkeit in Frankreich ist eingeschränkt, da sie in Deutschland oder Italien häufiger ist.
IV.E. Andere Behandlungen und unterstützende Pflege
Systemische Chemotherapie
Die systemische Chemotherapie allein hat für die Behandlung des felinen kutanen Plattenepithelkarzinoms keine signifikante Wirksamkeit gezeigt, da diese Tumoren als wenig chemosensibel gelten.
Kryotherapie und Lasertherapie
Diese Verfahren können in bestimmten Fällen zur Zerstörung von Tumorgewebe eingesetzt werden und sind weniger invasiv als die traditionelle Chirurgie. Sie sind in der Regel für infiltrierende, noduläre oder progressive Läsionen reserviert.
Systemische Retinoide
Die Wirksamkeit systemischer Retinoide muss noch bestätigt werden und ist in der Veterinärmedizin weniger dokumentiert.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
Topisches Diclofenac 3% (Solaraze®) kann lokal zur Behandlung von Juckreiz und Schmerzen eingesetzt werden. Obwohl Studien an Hunden gezeigt haben, dass Firocoxib (ein selektiver COX-2-Hemmer) die epidermale Keratinozytenproliferation normalisieren kann, sind die Beweise für die Wirksamkeit von Coxiben im Kontext des felinen Plattenepithelkarzinoms nicht überzeugend, und ihre Anwendung sollte aufgrund möglicher Nebenwirkungen (z.B. Nierenversagen) mit großer Vorsicht erfolgen.
Topisches Imiquimod
Dieser Immunmodulator wird zur Behandlung von aktinischen Keratosen und frühen Plattenepithelkarzinomen eingesetzt. Er wird zwei- bis dreimal pro Woche über sechs Wochen angewendet. Obwohl er eine intensive lokale Entzündungsreaktion mit Krusten und anfangs schmerzhaften Ulzerationen hervorrufen kann, sind die klinischen Ergebnisse oft spektakulär, mit einem vollständigen Verschwinden der Läsionen innerhalb weniger Wochen. Das Tragen von Handschuhen durch den Besitzer ist bei der Anwendung unerlässlich.
Unterstützende und palliative Pflege
Unabhängig von der gewählten Behandlung ist eine unterstützende Pflege unerlässlich, um die Lebensqualität der Katze während ihrer Krankheit zu verbessern. Dies umfasst eine strenge Schmerzbehandlung, die Kontrolle sekundärer Infektionen und eine angepasste Ernährungsunterstützung. Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, zielt die palliative Pflege darauf ab, die Symptome zu lindern und den Komfort des Tieres aufrechtzuerhalten.
Prävention und Früherkennung: Die Säulen eines effektiven Managements
Prävention und Früherkennung sind die effektivsten Strategien im Kampf gegen das feline kutane Plattenepithelkarzinom.
Vermeidung von Sonneneinstrahlung
Angesichts der überragenden Rolle der UV-Strahlen bei der Ätiologie des CEC ist die Begrenzung der Sonneneinstrahlung von größter Bedeutung, insbesondere für Katzen mit hellem Fell.
Sonnenexposition vermeiden : Es wird empfohlen, Spaziergänge und direkte Sonneneinstrahlung während der Stunden интенсивной UV-Strahlung, in der Regel zwischen 10 und 17 Uhr, zu vermeiden. Es ist auch wichtig, längere Nickerchen hinter Fensterscheiben zu begrenzen, da selbst Glas UVA-Strahlen nicht vollständig blockiert. Die Installation von Filterfolien auf Fenstern könnte in Betracht gezogen werden.
Spezifische Sonnencremes für Tiere : Die Anwendung von für Tiere geeigneten Sonnencremes ist eine wichtige ergänzende Maßnahme. Es gibt zwei Arten von Filtern:
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Physikalische Filter : Bestehend aus Titandioxid und Zinkoxid bilden sie eine undurchsichtige Barriere, die UV-Strahlen reflektiert. Sie sind wasserbeständig, können aber das Fell fetten und bei großer Aufnahme potenziell toxisch sein. Sie erfordern weniger häufiges Nachcremen als chemische Filter.
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Chemische Filter : Transparenter, werden sie in der Hornschicht gespeichert und absorbieren UV-Strahlen. Sie zersetzen sich jedoch unter Sonneneinstrahlung und erfordern häufigere Anwendungen (mindestens 3 bis 4 Mal täglich).
Im Allgemeinen werden bei Tieren physikalische Filter bevorzugt, da die Anzahl der Anwendungen begrenzt ist und das Risiko des Ableckens besteht.
Körperliche Schutzmaßnahmen : Die Verwendung von Schutzkleidung kann in einigen Fällen eine Option sein.
Aufklärung der Besitzer : Es ist unbedingt erforderlich, Besitzer von weißen Katzen, bereits im jungen Alter und bei Impfberatungen, über die Risiken der Sonneneinstrahlung und die zu treffenden vorbeugenden Maßnahmen zu informieren.
Früherkennung
Die Wachsamkeit der Besitzer und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind entscheidend, um Vorzeichen oder frühe Läsionen des Plattenepithelkarzinoms (CEC) zu erkennen.
Beobachtung der Anzeichen : Besitzer sollten auf das Auftreten von Schwellungen, Veränderungen der Haut- oder Schleimhautfarbe, unerklärlichem Appetit- oder Gewichtsverlust oder Verhaltensänderungen achten. Jedes nicht heilende Geschwür, persistierende Kruste oder chronische Wunde sollte zu einem schnellen Tierarztbesuch anregen.
Tierärztliche Untersuchungen : Regelmäßige Tierarztbesuche ermöglichen eine frühzeitige Erkennung verdächtiger Läsionen. Eine schnelle Diagnose erweitert die verfügbaren Behandlungsoptionen erheblich und verbessert die Heilungschancen und die Lebensqualität der Katze.
Fazit
Das feline kutane Plattenepithelkarzinom ist eine häufige und oft lokal aggressive Neoplasie, deren Entstehung eng mit kumulativer Sonneneinstrahlung und präkanzerösen aktinischen Keratosen verbunden ist. Das Verständnis der pathogenen Mechanismen, der Risikofaktoren und der klinischen Manifestationen ist grundlegend für einen stringenten diagnostischen und therapeutischen Ansatz. Der Schlüssel zu einer wirksamen Behandlung liegt in der frühzeitigen Erkennung und Behandlung der Krankheit. Die radikale Chirurgie bleibt die Behandlung der Wahl für kleine und gut lokalisierte Tumoren und bietet die Möglichkeit der Heilung. Wenn die Chirurgie jedoch nicht durchführbar oder vom Besitzer abgelehnt wird, haben andere therapeutische Modalitäten ihre Wirksamkeit gezeigt. Die Strahlentherapie in ihren verschiedenen Formen (Brachytherapie, externe Strahlentherapie, insbesondere beschleunigte Protokolle) und die Elektrochemotherapie, insbesondere mit Carboplatin, stellen wirksame Optionen zur lokalen Tumorkontrolle dar, die hohe Ansprechraten und signifikante Remissionsdauern bieten. Die photodynamische Therapie bietet auch bemerkenswerte ästhetische Ergebnisse bei sehr frühen Läsionen. Die Wahl zwischen diesen verschiedenen Techniken muss an jeden Einzelfall angepasst werden, unter Berücksichtigung der Lokalisation und des Volumens des Tumors, des Allgemeinzustands der Katze, der Komorbiditäten, der Verfügbarkeit der Behandlungen und der Präferenzen des Besitzers. Parallel zu kurativen oder palliativen Behandlungen ist die unterstützende Pflege unerlässlich, um die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Schließlich bleiben die Primärprävention durch Begrenzung der Sonneneinstrahlung und Anwendung geeigneter Schutzmaßnahmen sowie die Sekundärprävention durch regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und sorgfältige Überwachung von Hautläsionen die wirksamsten Strategien zur Reduzierung der Inzidenz und Morbidität, die mit dieser onkologischen Pathologie bei Katzen verbunden sind.